Im Jahre 2009 wurden an der Universität Stockholm, unter der Leitung von Johan Rockström, 9 planetare Grenzen festgelegt. Diese zeigen auf, wieviel Handlungsspielraum dem Menschen in seinem Eingreifen in natürliche Prozesse der Erde noch bleibt, bevor ein gefährliches Maß erreicht wird. Sechs sind bereits überschritten, darunter jene für Klimawandel, neuartige Gebilde, Landnutzungsänderung, Nährstoffkreisläufe und Biosphäre – und somit auch unser Süßwasser. Als nicht überschritten gelten derzeit noch die Stratosphäre, die atmosphärische Aerosolbelastung und die Ozeanversauerung.
Das „grüne“ Wasser ist in Gefahr!
Das „grüne“ Wasser (=Bodenwasser) welches den Pflanzen im Boden zur Verfügung steht ist stark gefährdet. Dem gegenüber steht das „blaue Wasser, wie Flüsse und Seen. Sowohl die Erderhitzung, als auch die Abholzung der Regenwälder setzten der Erde zu und trocknen sie aus. Tropische Regenwälder nehmen Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre auf und wirken deshalb so wie „eine natürliche Klimaanlage“. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Regenwald gänzlich kippt und zur Steppe wird. Auch in den Wäldern und Äckern sind bereits negative Auswirkungen zu beobachten. Der fehlende Niederschlag für zur Bodentrockenheit.Die Europäische Dürrebeobachtungsstelle (EDO) führt im Bodentrockenheitsindex an, dass mit Ende April in weiten Teilen Europas besonders trockene aber auch ungewöhnlich feuchte Böden zu verzeichnen sind, z.B. so in Norwegen. Österreichische Böden, vor allem in Süden haben für April bis Juni die Prognose einer deutlich trockeneren Witterung. Doch neben der Dürre ist auch eine Niederschlagsänderung mit erhöhter Verdunstung ein Problem, denn Wasserdampf ist ein wenig beachtetes Treibhausgas, welches als Motor für Extremereignisse fungieren kann.
Die Verfügbarkeit von grünem Wasser zeigt in Österreich ein West-Ost-Gefälle!
Es zeigt sich mehr Niederschlag im Westen, sowie in höheren Lagen und geringere Werte im Osten. Reicht das Wasser nicht mehr aus, so wird mit „blauem“ Wasser bewässert. In diesen östlichen Regionen Österreichs ist als die Grenze bereits zweitweise überschritten. Grundsätzlich steht in Österreich im internationalen Vergleich vor allem viel „blaues“ Wasser zur Verfügung. Eine Studie des Landwirtschaftsministeriums zeigt aber, dass diese Ressource an Grundwasser bis 2050 um ein Viertel abnimmt und gleichzeitig der Wasserbedarf der Landwirtschaft auf Grund von Hitzeperioden sich bis 2050 sogar verdoppelt.
Die Saisonale Schneedecke als Regulator des Klimas verringert sich!
Eine Schneedecke reflektiert Sonnenenergie und speichert Wasser. Daher ist sie essentiell für die Funktionsweise des Klimas. Über den Winter wird Wasser in der Schneedecke zurückgehalten und mit der Schneeschmelze wieder über Wochen frei gegeben und damit die Grundwasserspeicher aufgefüllt und der Boden gut mit Wasser versorgt und für die Frühjahrswachstumszeit gerüstet. Immer weniger Schnee bringt diesen natürlichen Prozess in Gefahr und die Wasserversorgung der Böden ist beeinträchtigt.
Was können die Menschen zum Klimaschutz beitragen?
Eine erste Maßnahme wäre die Umstellung der Ernährung. Der hohe Fleischkonsum ist der Haupttreiber. Bereits eine Reduktion des Fleischkonsums auf ein- bis zweimal pro Woche könnte knapp ein Drittel aller Treibhausgase einsparen. Auch werden in Österreich zur zusätzlichen Bewässerung von Pflanzen auf Trinkwasser zurückgegriffen. Hier könnte jeder einzelne durch die Nutzung des Regenwassers in Sammelbehälter einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Wasserschutz und Bodenversiegelung statt stetiger Bebauung!
Das Bebauen des natürlichen Bodens setzt sowohl dem „grünen als auch dem blauen“ Wasser zu. Im Maßnahmenpaket „Wasserschatz Österreich“ wird gefordert, den Boden konsequent zu schützen und zu entsiegeln. Fließgewässer sind zu renaturieren und Überschwemmungs- und Feuchtgebiete zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Eine Maßnahme ist die Vorgabe zur Versicherung des Regenwassers auf Eigengrund. Auch Wasserrückhaltemaßnahmen, wie etwa Regenwasserrückhaltebecken sind bereits in Umsetzung.
Mit Wasser effizienter umgehen!
Mit Hilfe neuer Wasserspartechnologien in neuen Haushaltsgeräten könne der Wasserverbrauch trotz zunehmender Bevölkerung konstant bleiben. Weiters wäre es notwendig, Informationen zur Wasserressourcenentwicklung zu erarbeiten und die Datenlage zu optimieren. Bereits bewilligte Wasserentnahmemengen sollten geprüft werden und an die aktuellen Entwicklungen angepasst werden.