Schwammstadt Horn? Was wird überhaupt gemacht?
Die Umgestaltung des Parkplatzes am Gelände des Stadtsees in der Raabser Straße zur „Schwammstadt“ ist voll im Gange. Es wird unter der Asphaltdecke ein „Schwamm“ eingebaut, der Regenwasser zurückhält und den neu zu pflanzenden Bäumen einen optimalen Lebensraum bietet.
Aktueller Baufortschritt:
Nunmehr wurde das Spezialgranulat für die Verwirklichung des Schwammstadt-Prinzip – nichts Anderes als ein Wasserspeicher, in welchem die Wurzeln der noch zu setzenden Bäume sich leichter verbreitern können – eingebracht. Die „Aktivierung“ dieses Granulats bzw. dessen volle Entfaltung nimmt einige Tage in Anspruch. Die Fa. Held & Francke beginnt Anfang Mai mit den Arbeiten am Asphalt und Herstellung des gesamten Parkplatzes.
Das Schwammstadt-Prinzip sichert Bäumen in der Stadt das Überleben im Straßenraum. Es ist ein innovatives System, das die gesunde Entwicklung großkroniger Bäume in befestigten Flächen ermöglicht und unterirdischen Retentionsraum für die Niederschlagswässer schafft. Beim Schwammstadt-Prinzip für Bäume handelt es sich um eine Bauweise. Der Wurzelraum von Bäumen kann, ohne Schäden zu verursachen, unter der befestigten Flächen liegen.
Dafür muss der Straßenunterbau eine aufwändige Struktur aufweisen, die sowohl den technischen Anforderungen des Straßenbaus als auch den biologischen Ansprüchen von Bäumen gerecht wird.
Hierfür wird Grobsplitt in den Boden eingebaut und verdichtet. Dieses „Skelettgerüst“ leitet die Lasten des Parkplatzes in den Untergrund ab. In die großen Hohlräume des Grobschlags wird ein Feinsubstrat aus mineralischen und organischen Bestandteilen eingeschlämmt, das für die Versorgung des Baums zuständig ist. Es entsteht ein durchwurzelbares Porensystem: Grobporen lassen Luft und Wasser in den Boden eindringen und verteilen diese. Das ist die Voraussetzung für gesunde und leistungsfähige Bäume.
Anfang April haben die Bauarbeiten mit der Ausgrabung zweier ca. 3 Meter breiten und 20 Meter langen Gruben begonnen, in die jetzt die verschiedenen Materialen geschüttet werden. Es wurde bereits die erste Schicht Grobsplitt-Material eingearbeitet, worauf nun Humus folgt. Diese Schichten werden dann das Regenwasser und das vom Dach der Arena abgeleitete Wasser wie einen Schwamm aufsaugen.
Der Parkplatz bleibt natürlich erhalten und bekommt zusätzlich weitere Stellplätze. „Insgesamt werden 48 Pkw-Parkplätze, 3 Behinderten-Parkplätze, 3 Pkw-E-Ladestationen sowie einige E-Parkplätze für Mopeds und Fahrräder und eine große Anzahl an Fahrradständen errichtet“, zählt Bau- und Verkehrsstadtrat Manfred Daniel auf und erklärt: „Die Ein- und Ausfahrt werden getrennt, sodass ein Einbahn-System entstehen kann.“
„Es werden zehn großkronige Bäume gepflanzt, die zum einen als Schattenspender dienen und zum anderen natürlich für ein gesundes Klima sorgen werden“, so Bürgermeister Gerhard Lentschig. „Auf Grund des speziellen Wurzelraumes werden die Bäume bis über 100 Jahre alt – selbst dann, wenn möglicherweise auf Grund des Klimawandels trockene Zeiten bevorstehen.“